Willkommen auf meinem Blog, auf dem es Worte aus meinem innersten zu lesen gibt. Seit 2011 besitze ich diesen Blog und freue mich über jeden einzelnen Kommentar, aktiven Leser und selber Schreiber. Ich erzähle aus meinem Alltag, wie es ist mit psychischen Erkrankungen zu leben und den steinigen Weg in den richtigen Körper zu finden. Danke an jeden, der mich dabei begleitet und meine Worte fühlt. Benjamin

Freitag, 21. Dezember 2018

Body Gender Dysphoria

Ich hab mich verändert. Mehr als nur innerlich. Ich gleiche kaum noch dem Bild, welches ich vor drei oder vier Jahren abgegeben habe. Vermutlich erkennt mich von früher niemand mehr wieder. Meine Haut ist über und über mit Farbe bedeckt. Ein einzigartiges Tattoo küsst das nächste. Eine Geschichte auf meinem Körper, persönlich und ehrlich. Meine Haare sind um 30 Zentimeter kürzer. Bis zum Bauchnabel gingen sie früher. Jahrelang habe ich unendlich viele Komplimente für meine langen und schönen Haare bekommen. Jetzt rasiere ich mir den Kopf, 6mm sind noch übrig. Ich hab mich nie befreiter damit gefühlt. Mein Gesicht und Körperbau hat sich verändert. Ich finde immer etwas mit dem ich unzufrieden bin, denn an meinem Perfektionismus und meiner Selbstkritik hat sich nichts geändert. Was ich jetzt ganz deutlich sagen will, ist die Veränderung die mehr einer Anpassung gleicht. Ich hab seit Jahren gespürt, dass ich nicht in diesem weiblichen Körper wohnen kann. Ich hab mich genau da, wo man ankommen sollte, am fremdesten gefühlt und ich konnte es all die Jahre nie benennen. Wie viel ich versucht habe, auf der Suche nach Zufriedenheit. Wie unzufrieden und verloren ich jeden Tag aufs neue war, wenn ich aus dem Fitnessstudio nachhause kam. Denn mein Gewicht war nie das Problem. Es waren die Brüste, die größer wurden, es waren die weiblichen Kurven, die Hüften. All das würde niemals verschwinden, egal wie oft ich Sport machte. Man könnte genau so gut versuchen ein gebrochenes Bein mit einer Diät zu heilen. Nichts von all dem hat Sinn gemacht und trotzdem konnte ich den Finger nie auf das Problem legen. Ich hab’s gespürt, aber nie danach gegriffen. Bis zum letzten Jahr und seitdem ist so viel passiert, dass es mich umhaut. Ich habe meine Hormontherapie begonnen und bin seit fast einem Jahr auf Testosteron. Auch meinen Namen darf ich in den nächsten Wochen endlich legal ändern lassen. Ein Prozess der 10 Monate gedauert hat. Bald erinnert nichts mehr an das was vorher war. Niemand wird mich mehr Hannah nennen. Keine alten Freunde, keine neuen Freunde, keine Bekannten, keine alten Blogger. Ich lass den Namen hinter mir, packe meine Koffer mit alten Erinnerungen, weiblicher Sozialisierung und Geschichten. Ich mach mich auf zu dem „neuen“, meinem neuen Namen, nicht neuem Leben. Ich bin Benjamin.

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