Willkommen auf meinem Blog, auf dem es Worte aus meinem innersten zu lesen gibt. Seit 2011 besitze ich diesen Blog und freue mich über jeden einzelnen Kommentar, aktiven Leser und selber Schreiber. Ich erzähle aus meinem Alltag, wie es ist mit psychischen Erkrankungen zu leben und den steinigen Weg in den richtigen Körper zu finden. Danke an jeden, der mich dabei begleitet und meine Worte fühlt. Benjamin

Samstag, 16. März 2019

Freundschaftsvorschlag

Mein Handy blinkt auf. Du hast einen neuen Freundschaftsvorschlag. Ich lege den Kopf schief, um die Facebook Anzeige zu lesen. Facebook. Den Mist auf meinem Handy, den ich am aller wenigsten benutze. Seit ich meinen alten Account gelöscht habe und mir einen neuen, mit meinem neuen Namen, angelegt habe, bin ich so gut wie nie da. Ich sehne mich nach Ruhe, nicht nach dieser unnötigen Berieselung von noch viel unnötigeren Seiten. Ich kann diesen Content nicht ertragen, der Müll der einem dort täglich entgegen geworfen wird. Ein neuer Freundschaftsvorschlag. Der Name schießt mir entgegen wie ein Pfeil, direkt ins Gesicht. Natürlich kenne ich diese Person und natürlich schießen mir dreihundert Szenarien durch den Kopf. Wenn man Jahrelang in die selbe Klasse ging, kommen automatisch zahlreiche Erinnerungen hoch, sobald der Name oder das Gesicht erneut aufploppt. Ich hab alle Brücken abgerissen, hab sie abgefackelt und hinter mir brennen lassen. Ich hab meine Nummer gewechselt, hab meine Social-Media Accounts gelöscht. Ich bin umgezogen, ich hab mit niemandem darüber geredet. Seit letzter Woche habe ich offiziell meinen Namen und Personenstand geändert. Jetzt gibt es nichts mehr, was noch an dieses Mädchen von früher erinnern kann. Als hätte sie nie existiert. Als wäre sie gestorben und ihre Leiche wurde nie gefunden. Trotzdem kommen die Geister der Vergangenheit immer wieder auf mich zu, schleichen um mich. Ich sehe Leute von meiner früheren Arbeit. Ich bekomme Freundschaftsvorschläge von ehemaligen Klassenkameraden. Niemand weiß, dass ich es bin. Und es ist verdammt hart. Auf der einen Seite zu wissen, dass man mit diesen Menschen nichts mehr zu tun haben möchte und auf der anderen Seite das Gefühl zu haben, dass jetzt endgültig alles vorbei ist und kein Mensch mich jemals wieder erkennen wird. Es sei denn, ich erzähle es ihnen. Es sei denn, ich schreibe sie an, erkläre was in den letzten Jahren alles passiert ist. Es sei denn... Ich nehme mein Handy in die Hand, wische nach links und entferne die Benachrichtigung. Nein, es gibt kein "Es sei denn". Egal wie oft ich über die Vergangenheit nachdenke, es gibt nichts was mich noch damit verbindet, bis auf die Nostalgie. Und dabei wird es für immer bleiben.

Freitag, 1. März 2019

Tragedies

And I’m a master of speaking silently—
all my life I’ve spoken silently and
I’ve lived through entire tragedies in silence.