Willkommen auf meinem Blog, auf dem es Worte aus meinem innersten zu lesen gibt. Seit 2011 besitze ich diesen Blog und freue mich über jeden einzelnen Kommentar, aktiven Leser und selber Schreiber. Ich erzähle aus meinem Alltag, wie es ist mit psychischen Erkrankungen zu leben und den steinigen Weg in den richtigen Körper zu finden. Danke an jeden, der mich dabei begleitet und meine Worte fühlt. Benjamin

Dienstag, 31. Dezember 2019

I guess I have an outburst

Talent is a funny thing. Not everyone is talented in the same stuff. You know what? I am sick of talking around a topic, around the point. It‘s like I‘m trying to avoid the actual thing and never really start with what I want to say. First I always introduce the problem, trying to make people understand what I see, what I feel. It‘s like they say, I taught myself to talk to everyone in their own language, but no one knows mine. Now I‘ll use my language to make this, to talk about this. And if this isn‘t workin and no one get‘s what I want to say, then it‘s another proof that I just am disconnected and alone in this world. I don‘t mind being alone. I am just stating facts. The topic of talents now. What if we don‘t know what we actually am capable of? A hidden talent that‘s sleepin inside of us and we could actually get famous with this or rich or both. It just never happens because no one is going to discover the talent. People that became famous. Artists, singers. They only became famous because someone saw potential in them. Either someone else or themself. Imagine how many people every day die, people that have hidden talents that could‘ve shaped a whole decade. If no one would‘ve saw Van Goghs paintings after he died and said This is talent he wouldn‘t have been that famous and wellknown. That homeless opera singer who got famous after some guy recorded her and published the video. Here we are, all of us, trying to figure out what our talent is. Is there even passion running through our veins? Is there even a fire burning so bright that we‘re able to see the way in front of us? Or is this all a tapping in the dark, frustrating shit show? I am sick of thinking things could be my talent, but never knowing it for sure. Writing could be my talent but if no one is looking at my things, it‘ll never become anything close to known. Honestly, talent is only a talent if someone else says Oh wow, that‘s beautiful, really talented but there‘ll always be a person thinking something is a talent. In this world is always a person being convienced about someone elses talent, why not being that person for yourself? Telling yourself that what you‘re doing is a talent? No matter how good or bad you think about your own work. Everything can be a talent, just one person needs to say it.

Edit: I wrote this while being drunk, bare me!

Sonntag, 28. Juli 2019

Overthinking

You should have known better than telling me I should have held it together for us, when I'm barely together myself.

Freitag, 17. Mai 2019

Nach dir

Ich könnte schreien vor Wut, aber will dich nicht wecken.

Samstag, 16. März 2019

Freundschaftsvorschlag

Mein Handy blinkt auf. Du hast einen neuen Freundschaftsvorschlag. Ich lege den Kopf schief, um die Facebook Anzeige zu lesen. Facebook. Den Mist auf meinem Handy, den ich am aller wenigsten benutze. Seit ich meinen alten Account gelöscht habe und mir einen neuen, mit meinem neuen Namen, angelegt habe, bin ich so gut wie nie da. Ich sehne mich nach Ruhe, nicht nach dieser unnötigen Berieselung von noch viel unnötigeren Seiten. Ich kann diesen Content nicht ertragen, der Müll der einem dort täglich entgegen geworfen wird. Ein neuer Freundschaftsvorschlag. Der Name schießt mir entgegen wie ein Pfeil, direkt ins Gesicht. Natürlich kenne ich diese Person und natürlich schießen mir dreihundert Szenarien durch den Kopf. Wenn man Jahrelang in die selbe Klasse ging, kommen automatisch zahlreiche Erinnerungen hoch, sobald der Name oder das Gesicht erneut aufploppt. Ich hab alle Brücken abgerissen, hab sie abgefackelt und hinter mir brennen lassen. Ich hab meine Nummer gewechselt, hab meine Social-Media Accounts gelöscht. Ich bin umgezogen, ich hab mit niemandem darüber geredet. Seit letzter Woche habe ich offiziell meinen Namen und Personenstand geändert. Jetzt gibt es nichts mehr, was noch an dieses Mädchen von früher erinnern kann. Als hätte sie nie existiert. Als wäre sie gestorben und ihre Leiche wurde nie gefunden. Trotzdem kommen die Geister der Vergangenheit immer wieder auf mich zu, schleichen um mich. Ich sehe Leute von meiner früheren Arbeit. Ich bekomme Freundschaftsvorschläge von ehemaligen Klassenkameraden. Niemand weiß, dass ich es bin. Und es ist verdammt hart. Auf der einen Seite zu wissen, dass man mit diesen Menschen nichts mehr zu tun haben möchte und auf der anderen Seite das Gefühl zu haben, dass jetzt endgültig alles vorbei ist und kein Mensch mich jemals wieder erkennen wird. Es sei denn, ich erzähle es ihnen. Es sei denn, ich schreibe sie an, erkläre was in den letzten Jahren alles passiert ist. Es sei denn... Ich nehme mein Handy in die Hand, wische nach links und entferne die Benachrichtigung. Nein, es gibt kein "Es sei denn". Egal wie oft ich über die Vergangenheit nachdenke, es gibt nichts was mich noch damit verbindet, bis auf die Nostalgie. Und dabei wird es für immer bleiben.

Freitag, 1. März 2019

Tragedies

And I’m a master of speaking silently—
all my life I’ve spoken silently and
I’ve lived through entire tragedies in silence.

Sonntag, 17. Februar 2019

Dumb shit

Ich fühle mich ernsthaft dumm. Eigentlich schon mein ganzes Leben lang. Noten waren immer nur ein kurzes Trostpflaster auf einer klaffenden Wunde. Ich fing in der elften Klasse an, die besten Noten zu schreiben, mein Zeugnis sah so gut aus, dass sich eine eins vor dem Komma befand. In der Uni befinde ich mich momentan bei 1,5. Die Thesis fehlt noch, die einzige Sache die mir noch den Schnitt versauen kann. Trotz dieser Rückmeldung fühle ich mich dumm. Ich suche Gründe für diesen Gewinn. Die Klausuren waren einfach. Der Unterricht war simpel. Der Lehrer mochte mich. Das Referat wurde wegen den anderen so gut. Die Hausarbeit ist nur so gut durchgegangen, weil der Professor so viele Hausarbeiten zu korrigieren hatte, dass er meine nur überflogen hat. Ich hab das alles nur geschafft, weil ich Glück hatte. Denn tatsächlich fühle ich mich ernsthaft dumm und als wüsste ich so gut wie gar nichts. Dieser Gedanke nagt so lang schon in meinem Hinterkopf. Er zerfrisst mich beinahe und ich kann dieses Engegefühl in meiner Brust einfach nicht abschütteln. An Tagen wie heute presst es mich nieder, sitzt auf mir und gibt mir keine Chance wieder aufzustehen. Jedes mal, wenn mir jemand versucht das Gegenteil zu erzählen, kann ich es nicht glauben. Meine Therapeutin, die nicht dafür da ist mir irgendwelche Komplimente zu machen, versucht mir ab und an beizubringen, dass ich nicht dumm bin, dass ich mit meinem Abschluss und meiner Laufbahn bewiesen habe, dass ich wirklich klug bin. Dann lache ich immer in mich hinein und alles was ich denke "Wahnsinn, sie lügt dir einfach ins Gesicht, damit du dich besser fühlst." Ich fühl mich niemals genug, ich fühl mich niemals klug genug. Ich fühle mich für immer zu dumm und ich glaube daran können andere Worte niemals etwas verändern.

Samstag, 16. Februar 2019

Tigers and Sharks

Wir haben in unserem Leben nie etwas erschaffen. Wir sind gerannt, nur um des rennen Willens. Wir haben nichts erreicht und nichts geschafft. Unser Leben ist ein Marathon, dessen Ziel sich kontinuierlich bewegt. Einmal am Ende der Welt, einmal am Ende der Straße. Immer gleich entfernt, immer unterschiedlich weit weg. Wir haben nie etwas anderes gekonnt, als zu rennen. Wir haben nie etwas anderes gewollt, als zu fallen. Wir wollten fallen, miteinander. Wir wollten fallen, füreinander. Wir haben nie gestrauchelt, wir wurden doch immer gepusht, immer weiter bewegt. Die Stimme in uns trieb uns an, der Wille zu rennen war so präsent, wir konnten ihn an keinem Tag ignorieren. Heute sind wir gestrauchelt. Wir stolperten über den Kies, legten uns aufs Maul, blieben liegen. Fresse voller Steine und Dreck. Die Stimme in uns pocht an die Innenseite der Schädeldecke, wie ein gottverdammter Hammer auf den Nagel. “Steh auf, du musst rennen, rennen.” Wir spucken auf den Boden. “Du kannst nichts als rennen.” Blut vermischt mit Dreck. “Kannst nichts besser als rennen.” Und wir schreien uns an, graben die Fäuste in den Kies, schlagen unsere Knöchel auf und schreien. Wir schreien einfach. Ich schreie dich an, du schreist mich an. Und dann ganz langsam werden wir leise, die Handflächen blutig, das Herz rast und um uns ist es still. Wir schauen uns an, ich dich, du mich und da wird es uns klar. Mir wird klar, dass ich du bin. Dass wir niemals ein “wir” waren. Ich war schon immer Ich und alles was ich jemals konnte, war vor dir weg zu laufen. Mein Ziel war immer nur vor dir weg zu rennen und vielleicht muss ich selbst fallen, um mir aufzufallen. Mir ist aufgefallen, ich bin du. Ich kann nicht vor mir wegrennen. Nicht mal um des rennen Willens. Ich bin du.

Sonntag, 20. Januar 2019

20.01.2011

Ich werde dich nie vergessen, das ist das einzige was ich sagen kann. Ich denke jeden Tag an dich und es tut mir leid. Es tut mir so unfassbar leid, dass ich nie helfen konnte und dass ich all diese Dinge erst heute weiß. Ich wünschte ich hätte damals schon das Wissen von heute. Ich hätte dir helfen können... Wieder setzen die Schuldgefühle ein. Treten mit aller Macht in den Vordergrund, obwohl ich sie doch Monate, beinahe Jahre, zum schweigen gebracht habe. Ich mache mir Vorwürfe, obwohl meine Kapazitäten damals begrenzt waren. Ich wollte dich retten, doch ich wusste nicht wie. Heute wüsste ich, wie ich dich retten könnte und das macht es noch viel schlimmer, denn ich kann dich nicht zurück holen. An diesem Tag, wenn ich vor deinem Grab stehe, erdrücken mich all diese Gedanken und machen mich sprachlos. Meine Lungen fühlen sich an an wie eingefallen. Der Atem geht nur flach und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass jemand drauf sitzt. Die Schultern hängen ebenfalls, auf mir eine zu große Last. Ein viel zu großer Schmerz. Immer noch, nach all dieser Zeit, nach all diesen Jahren. Warum glaube ich immer, alles alleine schaffen zu können? Warum glaube ich, dass ich alles schaffen kann? Alleine der Weg hier her hat mich Unmengen an Kraft gekostet. Vorbei an all diesen Erinnerungen aus meiner Jugend. Vorbei an Konversationen und Erlebnissen, die ich mit dir und der ganzen Zeit verbinde. Vorbei an dem Ort, an dem ich dich das letzte mal gesehen habe. Hey. Ein kurzes Nicken. Hey. Ich schrei mein fünfzehn Jahre altes ich an. Geh zurück! Setz dich zu ihr! Sprich mit ihr! Das sollen nicht die letzten Worte sein, die ich mit ihr gewechselt habe. Dann ist der Moment vorbei, der Bus fährt weiter und ich verschließe die Augen vor dem Schmerz. Ich kann es nicht rückgängig machen. Die letzten Worte, die ich vor ihrem Tod mit ihr gewechselt haben bleiben die unpersönlichsten Worte, die man sich zuwerfen kann. Wie zwei Fremde auf der Durchreise, die zu höflich sind, um sich nicht zu begrüßen, aber zu fremd, um sich zusammen zu setzen und zu fragen wie es ihnen ergeht. Jegliche Erinnerungen prasseln auf mich ein, so wie jedes Mal, wenn ich den Bus auf dieser Route nehme.  Egal wie viel ich jetzt gelernt habe, wie gut ich mit Menschen umgehen kann, die in deiner damaligen Situation sind.. es bringt nicht dich zurück und ich will nichts sehnlicher, als meinen Frieden damit schließen. Ich will verstehen, dass ich dich nicht mehr retten kann und dass es nicht meine Schuld war. Ich will lernen, dass der Selbstmord eines anderen, nicht mein Fehler ist. Doch die Schlinge sitzt zu fest um meinen Hals, die Muster sind zu festgefahren und immer noch versuche ich all diese Menschen in meinem Umfeld zu retten. Ich kann nicht noch mehr Menschen verlieren, ich kann es nicht ertragen, nichts tun zu können. Und jetzt verlasse ich deine Stadt, will diese Gedanken und Gefühle abschütteln, aber ich weiß, dass ich wieder voll drinnen bin. Es nagt an mir und es sitzt tief in mir, nicht bereit mich in naher Zukunft los zu lassen.

Dienstag, 8. Januar 2019

Epiphany

Bald ist es schon acht Jahre her. Acht Jahre liegen zwischen der schlimmsten Zeit meines Lebens und jetzt. Zu der Zeit war es die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich hatte noch nicht viel erlebt. Ist das eine Entschuldigung? Eine Entschuldigung dafür, warum ich so jämmerlich gelitten habe? 2900 Tage. Wie wenig sich das anhört und doch fühlt es sich an wie in einem vergangenen Leben. Ich hab im Januar 2011 so viel verloren und nichts wieder gefunden. Selbst nach all der Zeit nicht. Ich hab vertrauen verloren, meine Jugend, meine beste Freundin. Sie starb und ich wurde einfach älter als sie. Nur wenige Monate nach ihrem Tod hatte ich ihr Alter eingeholt und seitdem bin ich älter als sie jemals werden konnte. Ich verlor einen Teil meiner Jugend, weil ich die Rollen mit meinen Eltern tauschte. Ich wurde zum Elternteil für meine Mutter, denn auch sie hatte etwas verloren und sie schaffte es nicht alleine, etwas anderes im Gegenzug wieder zu finden. Die Grenzen verschwammen, es musste irgendwie passieren und letztendlich fand ich mich wieder, wie ich sie zum essen und trinken zwang, wie ich ihre Tränen trocknete und mir jede Sorge anhörte. 15 war mein Körper zu der Zeit. Mein Kopf musste weiter sein, musste vernünftig sein. Ich hab all das kaum ausgehalten. Es musste also ein großer Sprung her und dann wuchs ich über mich hinaus, um diesen Aufgaben gewachsen zu sein. Jedes mal wenn ich die Augen schloss, übermannte mich die Trauer. Ich hatte das erste mal jemanden an den Tod verloren. Jedes mal wenn ich die Augen öffnete, war ich verzweifelt. Ich musste mich um meine Mutter kümmern. Noch heute spüre ich, wie sehr ich damals eingespannt war. "Du hast gar keine Zeit mehr für mich." Ich hatte für niemanden mehr Zeit und so ging meine erste Beziehung zu Ende. Ich verspürte Dankbarkeit. Ein Problem weniger. Ich sprang mit den Armen überm Kopf vornüber in die dunkelste Zeit, die ich bis dahin erleben sollte. Immer öfter verließ ich meinen Körper, versuchte nicht daran zu denken, dass mein Abschluss bald anstand. Samstagsabends weg, Sonntagsmorgens in die Kirche. 5 Kaugummis und eine besonders hohe Form des Zusammenreißens. Irgendwann wurden die Samstagabende auch meine Wochentage und ich hab keinen Unterschied mehr zwischen der Realität und den leeren Flaschen in meinem Schrank ziehen können. Das alles ist fast 8 Jahre her und doch ist es das auch nicht. Was ich in all den Jahren über mich gelernt habe? Dass ich nicht fürs scheitern gemacht bin. Ich bin zäh und schwer zu töten.

Mittwoch, 2. Januar 2019

2019

Hab keine guten Vorsätze, nur eine kleine To-Do Liste

1. Buch neu schreiben und überarbeiten
2. Buch daraufhin zu ende schreiben
3. Namen endgültig und offiziell ändern lassen
4. Führerschein machen
5. Bachelorarbeit schreiben
6. Antidepressiva bekommen
7. Job beginnen
8. 20 Bücher lesen
9. Nach London fliegen (und vielleicht nicht mehr wieder kommen)

Rückblicke und Rückschritte

Raketen und Böller sind laut, doch das neue Jahr kommt immer leise. Eigentlich ändert sich diesmal nur eine Zahl, lediglich ein weiterer Dienstag und doch schwingt der Geist der Veränderung durch die Gegend. Jeder lässt das vergangene Jahr Revue passieren und erinnert sich an gute und schlechte Momente. Man nimmt sich neue Ziele vor, gute Vorsätze und Dinge die man erledigen will. Ich kann mein Jahr 2018 schlecht überblicken und ein Resümee ziehen. Es ist einfach so unendlich viel passiert und nichts führt mich zu der Erkenntnis, die viele andere ereilt, nämlich, dass das Jahr trotz einiger Momente ein gutes war. In Wahrheit erinnere ich mich eigentlich gar nicht mehr genau an alles. Viele Monate des Jahres habe ich getrauert und noch viel mehr Monate des Jahres habe ich die Trauer meiner Freundin respektiert und ausgehalten, denn ihre Mutter verstarb vor fast einem Jahr. Viel zu jung, nach einer endlos wirkenden und doch kurzen Zeit der schweren Krankheit. Von jetzt auf gleich hat sich alles verändert, wird wurden ins kalte Wasser geschmissen und sind zusammen gezogen, denn außer ihrer Mama hatte sie niemanden. Wenn man sich in dieser Trauer befindet ist jeder winzige Schritt ein Meilenstein. Ich hab Kräfte hervorgeholt, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie besitze. Es war wie ein Muskel an einer Stelle, von der man nicht weiß, dass man dort überhaupt einen Muskel hat. Alles was ich konnte habe ich gegeben und verdammt, ich bin echt auf dem Boden gekrochen. Das alles habe ich für meine Freundin getan, die ich seit so vielen Jahren liebe und schätze, sodass ich auch in dieser dunklen Zeit ihres Lebens niemals damit aufgehört hätte. Schon im Sommer 2017 bin ich übergangsweise bei den beiden eingezogen, denn die plötzlich verlangte Pflege für ihre Mutter war Kräfteraubend und aufwändig. Ich habe 7 Monate aus einer Reisetasche gelebt, die ich tagsüber unter das Bett geschoben habe. Ich hab alles pausiert und war einfach da. Danach bin ich endgültig zu ihr gezogen und bin damit bei meinem Papa ausgezogen, dessen Wohnung für 4 Monate mein Zuhause gewesen ist. Vorher habe ich bei beiden Elternteilen gelebt, bin jeden Tag woanders gewesen. Nichts konnte ich richtig mein Zuhause nennen. Seit April lebe ich nun mit meiner Freundin zusammen und jeder Tag aufs neue war eine Zerreißprobe für uns. Die Trauer, dann die Veränderung, dass wir zusammen gezogen sind. Alles war ein riesiger Knubbel von Scheiße. Zwischendrinnen fing auch noch meine Hormonbehandlung an. Testosteron Overload. Ich habe mich selbst so unfassbar schnell verändert, bin aggressiv geworden, kam mit mir selbst nicht mehr klar. Im Sommer hab ich dann meine "Ein Jahr Trocken"-Marke geknackt und kurz danach den Rückfall erlebt. Ein Jahr geschafft und mit einem Glas zunichte gemacht. Das letzte mal etwas getrunken habe ich gestern. Ich bin weit entfernt von Monaten ohne Alkohol. Das ganze letzte Jahr hat mich unfassbar viel Kraft gekostet und so bin ich irgendwann in eine weitere Depression gerutscht in der ich immer noch drinnen stecke und die sich schon wieder anfühlt wie Normalität. Ich hab mich erwischt, wie ich fahrlässig mit meinem Leben umgegangen bin. Über die Straße laufen ohne zu gucken, ein Cuttermesser mit dem Griff gegen die Brust gedrückt, die Klinge zerteilt einen Schlüsselring und drückt ihn auseinander, damit ich mit den Händen den Briefkastenschlüssel reinfriemeln kann. Einmal abgerutscht und ich hätte die Pulsadern erwischt. Das ganze Jahr ist nichts, worunter ich einen Strich ziehen kann, um ordentlich abzurechnen. Ich kann nicht sagen, dass es trotz allem gut war. Ich kann nicht sagen, dass es vollster Scheiß war. Ich fühl wie schon so oft, kaum etwas und nur mit Gefühlen könnte ich gute und schlechte Erlebnisse aufs neue aufleben lassen. 2018 war einfach ein Jahr. Ein Jahr wie jedes andere und doch ganz anders als jedes zuvor.