Willkommen auf meinem Blog, auf dem es Worte aus meinem innersten zu lesen gibt. Seit 2011 besitze ich diesen Blog und freue mich über jeden einzelnen Kommentar, aktiven Leser und selber Schreiber. Ich erzähle aus meinem Alltag, wie es ist mit psychischen Erkrankungen zu leben und den steinigen Weg in den richtigen Körper zu finden. Danke an jeden, der mich dabei begleitet und meine Worte fühlt. Benjamin

Dienstag, 25. Dezember 2018

16

Sitze auf dem geschlossenen Klodeckel, lehne den Kopf an die Wand neben mir und schließe die Augen. Ich fühle mich wieder wie 16 in der hochphase meiner Depression. Versuche dem Weihnachtswirrwarr zu entkommen, aber mich belasten ganz andere Dinge. Ich versuche Lösungen zu finden, mein Kopf qualmt bereits. Wo bekomme ich Geld her? Ein Job, das naheliegendste, ist für mich momentan nicht möglich. Ich kann kaum das Haus verlassen, meine depressive Phase hat mich so dermaßen erwischt. Hat mir in die Fresse geschlagen, in die Rippen getreten, immer wieder auf meinen am Boden liegenden Körper eingedrescht und mich dann verletzt zurück gelassen. Jeden Monat schleppe ich mich mit Minus in den nächsten. Mir fehlen hunderte Euro. Ich bin im Rückstand und weiß nicht wie ich das ganze wieder hinbiegen soll. Die Probleme scheinen mich zu erdrücken und die einzige Hilfe die ich bekommen könnte, verwehrt sie mir. „Ich habe selbst Fixkosten. Ich kann darauf momentan einfach nicht verzichten.“ Sie kann nicht drauf verzichten, sie kann nicht auf die 1000€ Unterhalt verzichten, die mein Vater ihr Monat für Monat aufs neue überweist und das obwohl keiner ihrer Kinder noch bei ihr wohnt. Nein, sie wohnt jetzt bei ihrem neuen Freund. Sie haben sich ein 220qm Haus zusammen gemietet und sie muss keinen Cent Miete bezahlen. Keinen einzigen Cent. Trotzdem braucht sie die 1000€ jeden Monat, weil sie ja „Fixkosten“ hat. Dass ich mich seit Monaten von Monat zu Monat schleppe und kaum klar komme, ist ihr egal. Ich bin ja nur ihr Kind. Solange sie auf das Geld von meinem Vater besteht, wird er mir nicht unter die Arme greifen können. Solange muss ich alleine da durch. „Ich kann mal ab April oder Mai gucken, dann bekommt dein Bruder nichts mehr, weil er mit seinem Job beginnt. Dann würdest du das Geld bekommen.“ Sie sieht mich so selbstverständlich an, mir dreht sich der Magen um. „April oder Mai?“ Meine Worte bleiben mir fast im Hals stecken. Seit September bin ich im Minus, hab alles verbraucht was ich angespart habe. So war das alles nicht geplant, ich sollte noch zuhause wohnen und mich um das alles nicht sorgen. Doch das Leben spielt einfach, ohne dass ich großartig viel zu sagen habe und so kam es, dass ich von zuhause ausziehen musste. Ich sitz immer noch auf dem Klodeckel, lass das Gespräch Revue passieren. Seit Monaten versuche ich nach Hilfe zu fragen und jetzt als ich es endlich geschafft habe, erwartete mich bloß die nächste Klatsche. Bin mit meiner Kraft langsam am Ende. Manchen Dingen kann man nicht entkommen, auch nicht wenn man sich im Bad einschließt und die Augen vor den Problemen schließt. (Vielleicht auch genau deswegen nicht)

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